Dienstag, 26. Juli 2005

Das dritte Gebot



Der Augenblick als das Fest des Glücks


Als von uns selbst ausgeschlossene Wesen stehen wir im eigenen Außen und können nicht hinein in das Innen unseres Selbstes. Als Zuschauer unseres Lebens sind unsere Möglichkeiten begrenzt, Leben wesentlich zu gestalten. Wir bauen an und um, kaufen dazu und sammeln geschäftig, bis der Tod uns aus den materiellen Zwängen, welche auf das Außer-Sich-Sein folgten, befreit. Der technisierte Wille hat sich selbstständig gemacht und west in sich ausbreitendem Unwesen.

Aus unserer Mitte gerissen, hetzten wir vom Jetzt zum Jetzt, erfahren aber keinen Augenblick. Das Band der Zerrissenheit wird gespannt zwischen den Pfeilern Vergangenheit und Zukunft, dazwischen hängen wir wie nasse Säcke, als wenn Gott sie aus Versehen vergessen hat.*
Die Sammlung im Denken, die Be- Sinn -lichkeit ist in einem solchen Grundzustand nicht leicht umzusetzen. Glück wird als etwas im Außen zu Findendes verstanden, deshalb ist der Weg in das Innen auch nicht einsichtig. Die Wahrheit als Möglichkeit der Freiheit ist nicht erwünscht, da empfundene Freiheit aus Brücken, gebaut aus materiellen Gütern, eingerissen werden müssten. Die Ungewissheit, was sich hinter, unter oder außerhalb des eigenen Außen befindet, verschreckt den letzten Rest Mut. Die Einsicht, dass nur durch das Einreißen dieser Brücken der Weg ins Innen wieder bahnen lässt, ist vom Willen nicht gewollt.

Der Augenblick als das Fest des Glücks wird vertagt zugunsten einer andauernden (lebenslänglichen) Beerdigung des Seins. Das Vergehen wird betrauert, Schokoweihnachtsmänner schon zu Ostern verkauft. Wir eilen der Zeit voran und überholen uns selbst, wenn wir es schaffen, dann sind wir gestorben, bevor wir zu leben begonnen haben.

*lustig, wie das Gehirn so davon galoppiert...

Trackback URL:
https://sprachspuren.twoday.net/stories/860076/modTrackback

rahelrath - 26. Jul, 10:14


Aktuelle Beiträge

lernwerkstattblog
hallo rahel, ich würde gerne bezüglich des lernwerkstattblogs...
Lernwerkstatt - 14. Okt, 16:06
für später
Sprachspuren /neue Seite und aktuell unter http://referendariat.twoda y.net/
rahelrath - 28. Feb, 23:03
Der Hamster ist jetzt...
Der Hamster ist jetzt schon zwei Jahre alt und lebt...
Isabelle Schumann - 3. Dez, 16:37
Rahel, ich vermiss Dich
seit der dreihundertfünfzigsten Webloganmeldung befinde...
torbenm - 17. Nov, 22:45
"Du
verwendest 2424 von 3072 KB" ... So lange noch - auch...
rahelrath - 13. Nov, 22:09
schön
dieses Bild......
wfschmid - 13. Nov, 18:09
und mit soviel begeisterung:)
und mit soviel begeisterung:)
Imke-Hinrichsen - 11. Nov, 20:32
:-) Er macht das doch...
:-) Er macht das doch echt gut, irgendwie ist er so...
rahelrath - 11. Nov, 15:59

Forum

Zufallsbild

3

Besucher seit Juni 05

Counter

Anderes
Lernwerkstatt
Schulgeschichten
Texte und Metaphysik
Volkmann Schluck Einfuehrung in das philosophische Denken
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren