Gespräch über die eigenen Schulerfahrungen:
Bin ich gerne zur Schule gegangen? Warum ja, warum nein?
Diese Veranstaltung diente der Reflexion auf die eigene Schulzeit. „Lehrerwerdende“ Stundenten haben (zwar aus Schülersicht) eine langjährige „Berufserfahrung“ hinter sich. Diesen wichtigen und prägenden Erfahrungen wird meines Erachtens in der universitären Ausbildung zuwenig Aufmerksamkeit geschenkt. Während der eigenen Schulzeit sollte der Beweggrund (das Motiv, movere = bewegen) für das, was man in seinem Leben umsetzen möchte, deutlich geworden sein. Ist das nicht der Fall, wird es nun höchste Zeit!
Die Frage, „
warum (Frage nach der Ursache) und
weshalb (nach dem Grund) will ich Lehrer werden“, muss sich spätestens jetzt stellen. Die Vertrautheit mit dem System Schule zum Beispiel reicht allein als Beweggrund nicht aus. Die Unterscheidung zwischen Grund und Ursache wird Thema einer der nächsten Veranstaltungen sein.
Die eigene Schulzeit wird von vielen, vor allem die Zeit nach der Grundschule, als „belastend“ empfunden, wenngleich sie als „sozialer Ort“ beliebt war.
Auffällig ist, dass es einzelne Lehrer sind, die uns geprägt haben und durch welche „Schule“ eine besondere und positive Bedeutung bekam und bekommt.
Inhalte folgender Stichworte dominierten bei den
Aussagen der Teilnehmer: Ein
Lehrer war dann besonders
prägend, wenn er
- offen war,
- eine „Persönlichkeit“ hatte („Pieps-Mäuschen“ werden als eher unangenehm erinnert)
- sich selbst nicht zu ernst nahm,
- eine „geschlossene“ (= fertige, reife) Persönlichkeit war,
- Grenzen setzte und einhielt,
- authentisch (nicht ‚künstlich’, sondern echt) war
- Kontakt aufnahm,
- Privates ‚zuließ’ (auch in der Freizeit),
- faszinieren konnte,
- innerlich jung geblieben (u. flexibel) war,
- die Schüler in ihrem Noch-Kind-Sein beließ und gleichzeitig ernst nahm
- die Schüler mochte, gern hatte
- interessante und hilfreiche Strategien zur Verfügung stellte.
Unterricht, bei dem etwas gelernt wurde, wird vor allem dann erinnert, wenn er „draußen“ stattfand!
Hochinteressant ist die Aussage, dass manche Lehrer (und deren Lehrstrategien) als positives Vorbild fungieren, obwohl bei ihnen wenig oder gar nichts gelernt wurde (bzw. es so empfunden wird). Deutlich wird, dass durch die Erinnerungen (= „gefühlsmäßig bewertete Erfahrungen“) ein Kriterienkatalog erstellt werden kann, der ansonsten durch bestimmte Lektüre zu vermitteln versucht wird. Ihr wisst es aber schon selbst, was ein erfolgreicher Lehrer mitbringen und wie guter Unterricht gestaltet sein muss!!!
Aufgrund dieser Aussagen liegt es nahe, die persönliche
BEZIEHUNG genauer zu betrachten, die Lehrer zu ihren Schülern eingehen, aufbauen und aufrechterhalten.
Lehrer ist ein „Beziehungsberuf“. Schüler suchen und brauchen die persönliche Beziehung zu ihren Lehrenden. Deswegen ist es irreführend, wenn in der Ausbildung ohne Berücksichtigung dieser „Beziehungshaftigkeit und -fähigkeit“ des Berufes der Blick auf die Sachen (Fächer, Disziplinen...) und Methoden und Ziele eingeschränkt gerichtet wird.
Lehrer kann und soll doch der werden, der sich (entsprechend unseren Feststellungen) gern auf andere einlässt, offen ist, Privates nicht versteckt und Anteil haben lässt an seinem Leben. Es ist wichtig, dass ein Lehrer dazu steht, einige Schüler auch nicht zu mögen (Antipathie ist so natürlich wie Sympathie) und trotzdem fähig ist, in der Beziehung zu bleiben!
Wir als ehemalige Schüler wissen, dass es sofort klar ist, ob ein Lehrer eine
LEHRERPERSÖNLICHKEIT oder eine
PERSÖNLICHKEIT hat. Diese Unterscheidung macht die
GESPALTENHEIT deutlich, von denen einige Lehrer betroffen sind. Gespaltene Lehrer sind die, welche nach einigen Jahren „nicht mehr können“, weil sie den in sich geschaffenen Spalt nicht mehr kitten und überbrücken können. Darüber müssen die Studierenden aufgeklärt werden. (In vielen Veranstaltungen wird das Wort „Lehrerpersönlichkeit“ in der einseitigen Bedeutung vorausgesetzt.)
Ich hoffe, dass sich über dieses Thema noch weitere interessante
Diskussionen in der Veranstaltung entwickeln! Kommentare sind hier erwünscht!
Die
Aufgabe am nächsten Dienstag besteht darin, dass
Kriterien gesammelt werden, die ein gutes Referat/ Unterrichtsstunde ausmachen. Überlegt euch schon mal, was euch persönlich besonders wichtig ist!
Achtung: Gelernt wird dann und nur dann, wenn Unterricht Spaß macht! Und zwar aufgrund der „hormonellen Veränderungen“, die durch positive Gefühle im Gehirn ausgelöst werden.
Wie also ist es zu schaffen, dass Unterricht/Vermittlung von Inhalten Spaß macht?
Nachtrag zum Thema "
Internet und Studium". Da ich den Eindruck habe, dass die Scheu bei Studierenden, sich mit dem Internet auseinander zu setzen, doch noch verbreitet ist, setze ich diesen Link:
...Ich bin 84 Jahre alt, schon 59 Jahre glücklich verheiratet und bin noch einigermassen gesund...