Das zweite Gebot
Namensmissbrauch ist eine weitverbreitete und hoch ansteckende Krankheit. Namen rufen Bilder für die Dinge herbei. Da wir die Begriffe und Namen nicht mehr kennen, hantieren wir mit Worthülsen, die unsere Bilderwelt aushöhlen und vernebeln. Wir entleeren uns selbst. Sprache ist das Haus des Seins. Der Sprache nicht mehr mächtig, haben wir zudem verlernt zu schweigen. Das Schweigen ist die Sage der Sprache.
Das Denken wird durch die Sprache gezeugt. So zeigt sich das Denken eitel oder hochgestochen, kompliziert oder verklemmt, klar und ordentlich oder oberflächlich und blendend.
Denken und Sein als Dasselbe bringt Schöpferisches in Erscheinung. Die Schöpfung (das Geschaffene) zeigt die Qualität dessen, woher sie entspringt. Sprache eröffnet uns die Verwirklichung unserer Welten. Unsagbares verbleibt in den Möglichkeiten, Missbrauch der Wörter schafft Missverständnisse und Irrungen hin zu Scheinwelten.
Wir reden mehr als wir sagen. Die Rede kümmert sich nicht um das Wesentliche, um das Eine und Ganze, in dem sich das Wesen sammelt. Die Rede kennt keine Fragen nach Gründen und Sinn. Die Rede führt uns aus unsere Mitte heraus in die Veräußerung. Vom Außen her können wir nicht mehr in das Innen blicken, da wir das Schauen verlernt haben. So befinden wir uns außerhalb unserer selbst, sprachlos redend und von Weltanschauungen und Meinungen eingeengt unfähig das Wesentliche zu schauen.
Die Darstellung der Strafe in diesem kleinen Katechismus ist doch wirklich beeindruckend... Menschenphantasien...
rahelrath - 25. Jul, 14:42
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