Sonntag, 26. Juni 2005

„Kunst kommt von Können, käme sie von Wollen, so würde sie Wulst heißen.“



„Kunst kommt von Können, käme sie von Wollen, so würde sie Wulst heißen.“ Max Liebermann
Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele. Pablo Picasso

„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar".
Paul Klee

Die Fähigkeit, Bilder in Worte zu wandeln, kann als Kreativität bezeichnet werden. Die Fähigkeit, mit Worten so umzugehen, dass sich bei anderen klare, lebendige, berührende Bilder gestalten, kann als Kunst bezeichnet werden. Kunst zwingt, wenn sie Kunst ist, zum eigenen Gestalten. Dieses Gestalten muss sich nicht direkt materialisieren, es können auch die geistigen Bilder sein, die entstehen oder verändert werden. Neue oder veränderte Bilder werden sich immer auf das Verhalten und auch Handeln auswirken.

Wenn der Geist durch einen Text zum Bilderleben verführt wird, hat dies eine Wirkung. Es ist nicht zu sagen, ob diese Wirkung sich immer aufladend zeigt, denn es gibt auch Eindrücke, die einen traurig stimmen oder sogar zunächst nieder-schlagen. Kunst aber wirkt nicht destruktiv zerstörend, sondern wenn zerstörend, dann im Sinne eines radikalen Wandels, der dazu zwingt, neue Wege zu denken.

Die Bilder, die durch das Sehen eines Kunstwerkes oder durch das Lesen eines Textes entstehen, sind nicht gegenständlich. Sie sind Produkte unseres Geistes, welche jeweils nur einen Augenblick verweilen. Dieses Produkt, das eigene Bilderleben, ist das für einen Augenblick sichtbar gewordene sonst Unsichtbare. Wörter rufen die Dinge beim Namen, Bilder der Kunst malen sie in unseren Geist hinein. dscf0084
Wenn eine bestimmte Perspektive durch die Texte oder Bilder der Kunst in unserem Geist Raum bekommen hat, sind wir erst in der Lage, sie zu sehen, wahr-zunehmen und zu erkennen. Dadurch kann uns das Unsichtbare sichtbar werden.


„Das Tempel-Werk [...] lässt, indem es eine Welt aufstellt, den Stoff nicht verschwinden, sondern allererst hervorkommen, und zwar im Offenen der Welt des Werkes: der Fels kommt zum Tragen und Ruhen und wird so erst Fels; die Metalle kommen zum Blitzen und Schimmern, die Farben zum Leuchten, der Ton zum Klingen, das Wort zum Sagen.

All dies kommt hervor, indem das Werk sich zurückstellt in das Massige und Schwere des Steins, in das Feste und Biegsame des Holzes, in die Härte und den Glanz des Erzes, in das Leuchten und Dunkeln der Farbe, in den Klang des Tones und in die Nennkraft des Wortes.“
M. Heidegger: Der Ursprung des Kunstwerkes, Reclam 2001, S. 42

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rahelrath - 26. Jun, 15:50

Nachdem ich eben bedenklich lange in dem Heidegger-Reclam-Heftchen nach dem Html-Code für die Farbe gesucht habe, könnte man meinen, es sei bald soweit!

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