II Zum Werden möcht’ ich sagen: Verweile doch ...
Wir gebrauchen Sprache so, wie es uns am besten passt: Das Wort „Werden“ lässt Assoziationen zu, die etwas mit Zukunft zu tun haben, mit einem „Noch-Nicht“, auf das wir gespannt warten können und dürfen. Ersetzen wir das Wort durch „sterben“ oder „verwesen“, dann entstehen völlig andere Bilder. Gemeint ist aber das Selbe! Das Leben ist immer zum Sterben hin, von daher ist es ab der Geburt letztlich auch schon ein Sterben, welches nur nicht von der Bedeutung her dem medizinischen Gebrauch entspricht.
Das Sterben ‚anzuhalten’, zumindest es zu vergessen, ist ein Anliegen des Menschen, um welches er sich mit größtem Aufwand kümmert. Als reflektierendes und prognostizierendes Wesen sind wir der Zeit ausgeliefert und erleben den Fluss in dem wir sterbend treiben bewusst mit. Starr den Blick auf das Ufer haltend können wir Gleichbleibendes ausmachen, zum Beispiel einen Baum, an dem wir vorüber treiben. Das ist natürlich eine Wahrnehmungsschwäche, denn es ist allein die gewollte Perspektive, die uns diese Täuschung erlaubt: Einen Moment Ruhe haben vor der ständigen Änderung des eben noch Gewesenen!
„In“ der Sprache können wir innehalten. Zum einen ermöglicht uns die Form des Gedichts uns in dem uns möglichen Jetztgefühl natürlich aufzuhalten (siehe Text unten), da die Gedichtform dem 3-Sekunden-Gesetz entspricht, welches unser „Bewusstsein“ bestimmt und uns damit die Erfahrung des Augenblicks gewährt.
Zudem erlaubt die Sprache ein Lauschen des Ewigen. Das Gebrauchen der Sprache ist das Sprechen, das Sein der Sprache erfahren ist das Schweigen oder die Sage. Das Sagen und Schweigen können wir nur denkend hören. „Indem wir nur die einzelnen Worte beglotzen, sehen wir niemals das, auf das sie verweisen, gelangen wir nie und nimmer in die Helle ihres Sagens.“ W. Schmid: Totzeit, S. 74
Das Innehalten im Augenblick wird möglich, wenn wir das Wesen des Werdens erfahren; das Wesen des Werdens sprachlich denkend erfassen. Gleichzeitig wird das Erfahren des Bleibenden aber auch nur erst durch das Loslassen möglich. Dieser Widerspruch ist es, den wir als Widerstand erfahren und den es zu durchdringen und zu überwinden gilt.
Das Sterben ‚anzuhalten’, zumindest es zu vergessen, ist ein Anliegen des Menschen, um welches er sich mit größtem Aufwand kümmert. Als reflektierendes und prognostizierendes Wesen sind wir der Zeit ausgeliefert und erleben den Fluss in dem wir sterbend treiben bewusst mit. Starr den Blick auf das Ufer haltend können wir Gleichbleibendes ausmachen, zum Beispiel einen Baum, an dem wir vorüber treiben. Das ist natürlich eine Wahrnehmungsschwäche, denn es ist allein die gewollte Perspektive, die uns diese Täuschung erlaubt: Einen Moment Ruhe haben vor der ständigen Änderung des eben noch Gewesenen!
„In“ der Sprache können wir innehalten. Zum einen ermöglicht uns die Form des Gedichts uns in dem uns möglichen Jetztgefühl natürlich aufzuhalten (siehe Text unten), da die Gedichtform dem 3-Sekunden-Gesetz entspricht, welches unser „Bewusstsein“ bestimmt und uns damit die Erfahrung des Augenblicks gewährt.
Zudem erlaubt die Sprache ein Lauschen des Ewigen. Das Gebrauchen der Sprache ist das Sprechen, das Sein der Sprache erfahren ist das Schweigen oder die Sage. Das Sagen und Schweigen können wir nur denkend hören. „Indem wir nur die einzelnen Worte beglotzen, sehen wir niemals das, auf das sie verweisen, gelangen wir nie und nimmer in die Helle ihres Sagens.“ W. Schmid: Totzeit, S. 74
Das Innehalten im Augenblick wird möglich, wenn wir das Wesen des Werdens erfahren; das Wesen des Werdens sprachlich denkend erfassen. Gleichzeitig wird das Erfahren des Bleibenden aber auch nur erst durch das Loslassen möglich. Dieser Widerspruch ist es, den wir als Widerstand erfahren und den es zu durchdringen und zu überwinden gilt.
rahelrath - 17. Mai, 15:26
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